Von “Feuer und Flamme” zu “meh” in einer Woche

Ich bin jemand, der sich recht gut und schnell für Dinge begeistern kann. Allerdings meist nicht besonders lang.

Zeig mir 3 tolle YT Videos zu einem Thema und ich kaufe alles, was man dafür braucht und gebe nach etwa 3 Tagen auf, weil ich es (selbstverständlich, ohne Übung) nicht kann. Bis dahin habe ich dann auch etwa 683 weitere Videos geschaut und werde die Empfehlungen das nächste halbe Jahr nicht los, aber dann ist es mir auch ziemlich schlagartig wieder komplett egal und ich traure dem Hobby nicht frustriert nach.

Ein Beispiel war dafür Ende 2015 das Hand-Lettering; also schöne Buchstaben fabrizieren. Ich habe jetzt 4 oder 5 solcher Pinsel-Stifte und 2 Bücher zu dem Thema, aber in der Realität bin ich nie damit warm geworden. Dafür fehlt mir die Kreativität. Man muss vorher eine Idee haben, wie das Ergebnis aussehen soll und dann kann man sich dran machen, es zu erreichen. Ich habe aber nie eine Vorstellung, sondern kritzle halt einfach drauf los und das sieht natürlich immer kacke aus. Ich kann mir vorher nicht detailliert vorstellen, wie ich das Ergebnis haben möchte. Geht nicht! Ist beim Zeichnen auch so. Ich wäre bestimmt nicht ganz so grottig, wenn ich einfach vorher eine Idee hätte, wie das Bild hinterher aussehen soll. Meine Schwester kann das. Die ist kreativ und dann halt frustriert, dass sie es ggf nicht so umsetzen kann, wie es in ihrem Kopf aussieht, aber sie weiß genau, was sie möchte und wie es aussehen soll.

Ein anderes Beispiel sind Medien. Wenn ich Serien schaue/lese oder Podcasts höre, dann ist das so eine Art Binge und ich verbringe jede freie Minute damit. Auf neue Teile warten müssen, ist ganz schrecklich. Also jedenfalls ungefähr eine Woche lang. Danach ist es mir einfach egal und wenn dann tatsächlich ein neuer Teil oder eine neue Staffel kommt, dann ist es oft so, dass ich mich nicht mal dafür begeistern kann, es weiter zu schauen/lesen/hören, obwohl ich es vielleicht sogar schon gekauft habe. Das ist ein bisschen Schade. Denn dann wieder in diese Besessenheit rein zu kommen, ist gar nicht so einfach. Und so gibt es von Serien, die ich verschlungen habe, inzwischen oft schon 3+ neue Staffeln und ich habe noch nicht einmal wieder rein geschaut. Buchserien sind inzwischen schon endlich abgeschlossen und ich war damals so heiß darauf, zu erfahren, wie es weiter / zu Ende geht, aber jetzt liegen die Bücher auf meinem Kindle und werden komplett ignoriert.

Genauso Spiele. Ich habe Portal geliebt und tagelang gezockt, aber mit Teil 2 bin ich heute noch nicht durch, weil da auf einmal die Lust weg war. Bioshock 2 genauso. Irgendwann musste ich mal aufhören, weil es ständig abstürzte und danach war es spontan egal.

Und manchmal geht mir das sogar mit Menschen so… Ich verbringe viel Zeit mit jemanden und chatte jeden Tag und auf einmal ist er uninteressant und mehr als ein Herzchen bei Instagram ist nicht mehr drin. Das liegt nicht mal daran, dass ich Dinge über ihn gelernt habe, die mich abstoßen (klar, sowas gibts auch, dass jemand auf den ersten Blick total toll erscheint und sich dann über die Zeit als Nervtröte entpuppt) sondern es ist wie so ein Schalter, der umgelegt wird, weil der Vorrat an Interesse alle ist. Von “yay, mein neuer bester Freund” zu “hö, wer war der noch gleich?” in 3 Tagen. Keine Ahnung, woran das liegt.

Es gibt einige Dinge, die kontant bleiben oder zumindest von selber alle paar Monate/Jahre immer wieder kommen (WoW, Stricken, Doctor Who) aber wenn ich mir die Liste der Sachen in meinen Notizen so anschaue, muss ich mich echt mal gezielt ran setzen und zumindest die inzwischen abgeschlossenen Serien endlich mal fertig schauen/lesen/hören.

Wahrscheinlich ist das alles gar nicht so ungewöhnlich, aber ich empfinde es bei mir als verhältnismäßig extrem.
Wie sieht das denn bei euch aus?

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