Abenteuerurlaub

Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht gerne wegfahre und mein Urlaub normalerweise mehr so aus Rumgammeln zu Hause, oder viel Chor besteht.

Anfang des Jahres wurde die erste Oktoberwoche als Urlaub für einen kleinen Städtetrip mit dem Liebsten geplant. Wohin war noch nicht klar, aber der Zeitpunkt stand schon mal fest. Naja, wir wissen alle, dass es anders kam, also nutzte ich die geplante Zeit, um meinen 92-jährigen Opi in München zu besuchen und dann in NRW ein paar Freunde zu besuchen, die ich bisher nur von Twitter kenne. 

München

München per Zug lief, bis auf eine Stunde Verspätung auf der Hinfahrt, problemlos und ich hatte eine schöne Zeit mit meinen Verwandten und einem alten Freund, den ich auch jedes mal besuche, wenn ich da bin. Wir hatten noch ein paar Abteilungen im Deutschen Museum offen, die wir beim letzten Mal nicht geschafft hatten und danach teilten wir uns eine Maß auf dem Oktoberfest (heidewitzka, so ein halber Liter Bier ist schon deutlich zu spüren, wenn man nie trinkt!)

Ich war sogar versucht, mir ein Dirndl zu kaufen, was einfach so genau mein Stil war, aber auch wenn es immer mal Frauen gibt, die auf dem Freimarkt Dirndl tragen, hab ich mich doch dagegen entschieden, weil man es hier oben einfach nie wirklich tragen kann. Ich trauere ihm aber immer noch ein bisschen nach. 

Gütersloh

Na gut, abends um halb 10 zu Hause angekommen, morgens um halb 10 weiter – diesmal mit dem Auto. München war mir doch ein bisschen zu heftig, aber die verschiedenen Stationen in NRW passen und ich fahre ja immer noch sehr selten. Mein Mitfahrer hatte Urlaub, also alles geritzt und ich kam auch gut an. 

Jedoch sollten die folgenden Tage meine Nerven auf die Probe stellen. Vorweg: ich war eigentlich schon “pausenbedürftig”, als ich wieder los fuhr. Ich brauche immer mal ein paar Tage Ruhe, um wieder aufzutanken. Und auch wenn der erste Stop niemand Unbekanntes war, so war es doch nicht genug, um es als Pause zu klassifizieren. Besonders, da wir wieder einige Pläne mit dem Auto hatten.

Erstmal fingen der nächste Tag mit Kopfschmerzen und Übelkeit an. Das ließ sich mit ein paar Ibus nur ein bisschen dämpfen, aber nicht auflösen. Aber das Wetter war gut und so starteten wir unsere Rundreise über die Landstraßen NRWs. 50 Km in die eine Richtung, Premiere im Parkhaus, dann ein gutes Frühstück (wenigstens der Magen mochte dann wieder) und dann 70 Km in die andere Richtung. 

Landstraßen ohne Ende. Aber tat mir schon auch ganz gut. Ich fahre halt meist Autobahn und alles andere stresst mich noch viel mehr. So war es gut, mit Beifahrer, der die Gegend kennt, mal querfeldein zu düsen. Bis wir dann kurz vor dem Ziel an einer Ampel hielten und es einige Sekunden später gewaltig rumste. Eine junge Frau war nicht drauf vorbereitet, dass der Rückstau bis in die Kurve ging und war mir voll hinten drauf gefahren. Zum Glück war niemandem was passiert und wir tauschten schnell unsere Personalien aus. Zufälligerweise waren gerade ein paar Polizisten auf der Straßenseite gegenüber mit einem anderen Unfall beschäftigt und die eine kam kurz rüber und gab uns den Tipp, einfach Personalien austauschen, mehr würde sie jetzt auch nicht machen und dann sparen wir (= die Gegenpartei) uns die 35€ Bußgeld. 

Kein Thema, alles ausgetauscht, Fotos gemacht und die letzten paar Kilometer zur Werkstatt/Händler gefahren, wo wir das neue Auto meines Begleiters abholen wollten. Der Händler gab eine Grobschätzung von 3K ab und wies meinen Begleiter direkt an, ihn zu empfehlen, falls ich mein Auto jetzt verkaufen wolle… 😉

Zum Glück war es nur ein Schreck und keine Panik, oder Angst, wieder ins Auto zu steigen. Aber als wir uns dann auf dem Heimweg noch verloren, weil ich eine Kreuzung überfuhr und mein Navi direkt alles neu berechnete, sodass ich auch nicht zurück kam und ein etwas verknautschter Anruf meines Begleiters kam, wo ich denn jetzt sei, weil er doch auf mich wartete, war es mit den Nerven, die schon vor der Fahrt nicht die besten gewesen waren, ziemlich vorbei. Ich kam nach 2 Sperrungen und x Umwegen irgendwann bei ihm an, aber der Tag war gelaufen und die Motivation, noch weiter durch die Gegend zu reisen, deutlich im Minusbereich. 

Am nächsten Morgen immer noch Kopfschmerzen und eine Übelkeit, die am Ende dafür sorgte, dass ich meine Schmerztabletten rückwärts wieder in die Toilette beförderte. Mich wieder ins Auto setzen? Keine große Lust. Noch 2 Leute besuchen? Noch viel weniger. Die 2. Freundin hatte meine Stimmung auf IG schon aufgenommen und war auch selber gerade nicht so gut drauf, sodass sie mir anbot, es einfach sein zu lassen, was ich zwar schon bedauernd, aber gerne annahm. Essen ist immerhin nicht ganz so weit weg und wir werden es auf jeden Fall noch schaffen, uns zu treffen.

Euskirchen

Blieb noch die Frage, Euskirchen, oder nicht… Letztendlich bin ich doch hin gefahren, aus verschiedenen Gründen. 1. ist das einfach furchtbar weit weg und wenn ich es nicht gezielt plane, so wie dieses Mal, dann komme ich da nie wieder hin 2. der Freund ist auch eher zurückhaltend und hat jetzt schon seit Wochen mit diesem Termin “gekämpft” und war nervös. Vielleicht wäre er auch erleichtert gewesen, wenn ich nicht gekommen wäre, aber jetzt war er mental drauf eingestellt, also sollte sich das auch lohnen. 3. ging es mittags dann auch wieder und 4. hab ich es dann “hinter mir”. (ja, klingt böse, aber ich bin da halt auch nicht so entspannt und irgendwann wollte ich ihn schon mal sehen)

Ich kam relativ gut über die A1 runter, wurde dann aber kurz vor Euskirchen noch geblitzt. 10Km/h zu schnell oder so… nicht tragisch, aber passte zu den letzten Tagen und damit habe ich dann wohl langsam alle Basissachen, die man so mit dem Auto erlebt, auch durch… 

Heimweg

Am nächsten Nachmittag ging es dann endlich nach Hause. Laut Google etwa 3:44 Fahrt – naja, theoretisch jedenfalls. Die A1 war ja immer noch voller Baustellen und das Kreuz Lotte war auch noch komplett gesperrt. Also eine Alternativroute über Land- und Bundesstraßen finden. Klappte ganz gut, nur, dass mein Navi mich genau vor der gesperrten Ausfahrt wieder auf die A1 lotste und ich dann die Umleitung verpeilte… also landete ich wieder auf der A1, aber in der Gegenrichtung. Aber es war eh Zeit für eine Pause, nachdem ich schon 4 Stunden unterwegs war und ich verglich nun Google und mein Navi und ließ das Handy erstmal mit navigieren.

Also wieder auf die Landstraße und durch die “Serpentinen” des Teutoburger Walds. Ich kann es gerade bei Maps leider nicht nachvollziehen, aber das waren nur lauter enge Kurven, die sich da herum schlängelten und es war schon stockdunkel. Natürlich bin ich da keine 70/100 Km/h gefahren, sodass ich schon bald eine laaaaaaange Schlange Autos hinter mir hatte, aber das war mir egal. Am Ende landete ich an der gleichen Stelle, wie schon eine gute Stunde vorher, aber diesmal habe ich dann auch die Umleitung verstanden (oder waren die Kurven da erst? Egal!) und kam hinter der Vollsperrung auch wieder zurück auf die A1. 

6 Stunden habe ich gebraucht – statt der angepeilten 4. Aber ich war die ganze Zeit in Bewegung, statt die gleiche Zeit im Stau zu verbringen, was ich getan hätte, wäre ich auf der A1 geblieben. Es war jedenfalls ein krönender Abschluss für diese Tage und ich war am Ende nur zufrieden mit mir, dass ich die lange Zeit doch gut überstanden habe, ohne zu schwächeln. 

Zurück in Bremen

Am Montag war ich dann doch beim Orthopäden, weil meine Schulter in der Zwischenzeit angefangen hatte, weh zu tun. Er tastete alles ab, machte alle Verrenkungen und zwei Röntgenbilder zur Sicherheit. Das Ergebnis sagt, dass nichts passiert ist, sich die Muskeln nur verhärtet haben und ich jetzt ein Rezept für 6 Massagen hier rumliegen habe. Aber lieber einmal zu viel als zu wenig zum Arzt, zumindest bei sowas.

Das Auto kommt morgen dann in die Werkstatt für den Kostenvoranschlag. Es fährt zum Glück noch gut und es ist nichts beeinträchtigt. Die Stoßstange mus halt getauscht werden und bestimmt hat sich auch drunter noch einiges ordentlich verzogen, aber das wird schon. 

Ich habe jetzt noch eine Woche frei und abgesehen von einer Erkältung, die sich gerade einschleicht, habe ich jetzt keinerlei Stress mehr. Jetzt ist die Zeit, um aufzutanken und mich zu erholen.

Vielen Dank fürs Lesen meines Romans 😉 Ich werde mich dann jetzt wieder Portal 2 zuwenden und über meinen Termin mit Tätowierer und Piercerin morgen nachdenken. Nach so einer Nahtoderfahrung weiß man ja das Leben erst zu schätzen und macht all die Sachen, die man sich sonst nicht traut. YOLO Carpe Diem und so 😉 (Nein, das war alles schon länger geplant und ich bin tatsächlich überraschend gelassen mit all dem Mist umgegangen.) Vielleicht kommt dazu die Tage dann auch noch ein Eintrag.

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