Veränderung

So viel ist passiert in diesem Jahr. Bei mir auf persönlicher Ebene. Dinge, die ich gelernt habe, Menschen, die ich kennen gelernt habe. Und so wandere ich durch meinen Blog und bleibe bei einem Eintrag aus dem Frühjahr hängen. Eine Meinung, die ich damals vertrat, weil ich sie für richtig hielt… und auf einmal sehe ich das Thema ganz anders.

Ganz konkret geht es um das Lied “Wolke 4“, was ich im März als Thema hatte. Ich stimme immer noch dem Tweet so zu und es ist richtig, dass es richtig scheiße ist, wenn einem jemand sagt, dass man halt nicht erste Wahl ist, aber unter den gegebenen Umständen, ja akzeptabel sei. Daran hat sich nichts geändert, denn das hat niemand verdient. Aber ich habe aufgrund von persönlichen Entwicklungen eine insgesamt positivere Haltung dem eigentlichen Lied gegenüber. Denn manchmal muss man sich einfach überlegen, ob man wirklich Wolke 7 braucht, oder ob Wolke 4 nicht einfach reicht, um glücklich zu werden mit einem Menschen. Das geht ein bisschen Hand in Hand mit dem Eintrag über die Große Liebe. Muss es denn wirklich das Feuerwerk der Liebe sein, oder ist so ein beständiges Kaminfeuer der Freundschaft nicht viel mehr Wert?
Manchmal kann es einfach nicht mehr sein und man muss sich entscheiden, ob man für immer und ewig auf ein Wunder hofft, oder ob man jemanden nimmt, mit dem man sich wunderbar versteht und den man sehr gerne hat, aber halt nicht gleich Schmetterlinge und rosarote Herzchen überall. Den letztendlich sind die anderen Dinge andauernder und wichtiger.

Aber der große Unterschie dabei ist dann auch, dass derjenige eben nicht zweite Wahl ist, sondern auf seine Weise trotzdem erste Wahl. Denn wie gesagt, dabei bleibe ich: niemand sollte sich damit zufrieden geben, dass er für jemand anderen nur zweite Wahl, Lückenfüller oder ähnliches ist. Dann lieber alleine, als quasi drauf warten zu können, dass man abgeschossen wird, wenn was besseres kommt.

Mal wenig Information und viel Philosophie in diesem Eintrag, aber das kam so, als ich wieder einmal über den Eintrag stolperte und mich an das Lied erinnerte. Und wenn ihr das anders empfindet, kommentiert gerne, das hier ist natürlich nur meine Meinung und wie man sieht, können sich Meinungen innerhalb von einigen Monaten auch grundlegend ändern. Falls ihr meiner Meinung seid, dürft ihr natürlich auch kommentieren 😉

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So schön und so traurig

Neulich wurde mir dieser Retweet in die TL gespült und irgendwie finde ich den Spruch wunderschön und habe ihn direkt geliked, retweeted und an einen betroffenen Menschen in meiner Umgebung weiter geleitet.
Es ist so wahr! Aber wenn man auf den Regen eingestellt ist, dann kann man damit auch umgehen und wird danach mit einer heißen Tasse Kakao und kuscheln auf dem Sofa belohnt.

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Skurrilstes Geschenk mit Hintergrundgeschichte

Aus irgendeinem Grund wurde ich heute an ein Weihnachtsgeschenk erinnert, was ich 2012 bekam und mir damals nur ein extremes WTF?! entlockte. Nein, ist nicht wahr, die Schenkerin stand neben mir und ich schluckte es runter und bedankte mich.

Im Hauptbahnhof stand am 6. November offenbar ein Nikolaus, mit dem man Bilder machen konnte. Sie hielt es für eine gute Idee, sich über eine halbe Stunde lang dort anzustellen, für ein liebloses Bild mit einem (viel zu dünnen und wenig freundlichen) Nikolaus und es mir zu Weihnachten zu schenken.

Eine 39-jährige Frau hielt es für eine süße Idee, das einer 32-jährigen Freundin zu schenken. So ganz im Ernst. Kein Scherz, kein albernes Gegacker, während man da ansteht, kein doofes Selfie, nein, sie stellte sich da alleine an und meinte es todernst.

Jetzt mal ehrlich, das ist ein Geschenk, was man seinen (Groß-)Eltern machen kann. Oder was man im Scherz mit Freunden macht. Aber so?! Ich war ratlos, etwas verstört und um Worte verlegen.

Ein Jahr später war sie tot und ich hatte ein Gespräch mit dem Psychologen, der sie bis dahin in ihrer Kur/Reha/Psychoklinik betreut hatte. (Sie war schwer traumatisiert und nahm tonnenweise Tabletten, um überhaupt existieren zu können.)

Er erklärte mir, dass diese 40-jährige Frau auf dem emotionalen Niveau einer etwa 7-jährigen stehen geblieben war. Sie war nicht doof, war jahrelang verheiratet, hatte studiert und erfolgreich gearbeitet, aber ihre Emotionen und tiefen Bedürfnisse waren auf einem Niveau stehen geblieben, was mich in ihrem Kopf zu einer Art Ersatzmutter oder großen Schwester machte.

Das erklärte viele WTF Momente in unserer Freundschaft und es hätte mir/uns sicher sehr viel weiter geholfen, das zu ihren Lebzeiten zu verstehen. Ich konnte viele ihrer Aktionen/Aussagen/Erwartungen nicht verstehen und habe immer überlegt, wie ein gebildeter und vernünftiger Mensch dazu kommt. Aber da zeigt sich halt, wie wenig Alter und Bildung mit aussagen.

Aber all diese Dinge helfen mir heute weiter, wenn ich auf psychisch kranke Menschen treffe. Ich kann mit vielen Dingen deutlich besser umgehen und anstatt zu sagen “reiß dich zusammen, das ist nicht so”, weiß ich, dass es nicht geht und dass diese Menschen all die rationalen Antworten, die ich ihnen geben kann, selbst kennen, aber dass die Gefühle stärker sind als die Vernunft. Meist macht sie diese Ambivalenz völlig fertig. Zu wissen, dass ihre Ängste irrational sind und sie sich “nur anstellen” vs. die Emotionen, die ihnen einfach eine Angst vermitteln. Da brauchen sie nicht noch einen Menschen von außerhalb, der ihnen sagt, wie albern sie sich benehmen.

Das heißt nicht, dass ich nicht innerlich manchmal mit den Augen rolle und jemandem sagen möchte, dass sein Verhalten lächerlich ist, aber das heißt, dass ich es besser weiß und versuche, da zu sein, anstatt zu urteilen.

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Agency – Selbstbestimmung

Ich habe das Wort “Agency” vor etwa einem halben Jahr in dem sehr interessanten Podcast von “why are people into that” (verschiedene Kinks/Fetische werden analysiert und wertfrei besprochen) gelernt. Leo.org hat dafür keine adäquate Übersetzung, aber ich denke “Selbstbestimmung” trifft es ganz gut. Ich finde das Thema sehr wichtig und habe bisher nur an wenigen Stellen davon gehört.

Um mal eben zu verdeutlichen, worum es dabei geht, hier zwei Beispiele:

Man sollte es Kindern selbst überlassen, ob sie jemanden umarmen und küssen wollen, bzw. das mich sich machen lassen wollen. Oft werden Kinder dazu gezwungen, sich von Verwandten so zu verabschieden, obwohl sie sich unwohl fühlen. Und einem Kind dieses Unwohlsein zuzugestehen und das Recht, für sich selbst zu entscheiden, ob es jemanden umarmen will, oder nicht, das ist Agency. Dabei ist es egal, ob das Kind schon 10 oder erst 3 Jahre alt ist.

Generell wird Agency oft mit Sex und Consent (Zustimmung) in Verbindung gebracht. Stellt euch vor, ihr seid ein aufgeklärter Mann, der Feminismus für eine gute Sache hält und mit einer emanzipierten, feministischen Frau zusammen ist. Nun, eines Abends, sagt eben jene Frau, dass sie möchte, dass ihr sie erniedrigt und ihr den Hintern versohlt. Der erste Gedanke ist dann erstmal “WTF, ich schlage keine Frauen und kann sie doch nicht eine Schlampe nennen – das widerspricht völlig unseren feministischen Ansichten und meiner Erziehung!

Das ist korrekt und eure Frau ist über die Gedanken bestimmt auch sehr glücklich und hat sicher auch lange gebraucht, bis sie sich getraut hat, den Wunsch zu äußern, weil ihr genau das gleiche im Kopf herum schwirrte. Wie kann eine emanzipierte Frau sich so etwas wünschen wollen?! Aber sie hat drüber nachgedacht und die Idee turnt sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund tierisch an. Und hier kommt die Agency ins Spiel. Vertraut eurer Frau, dass sie weiß, dass das strange ist, aber dass sie es trotzdem will. Sie ist erwachsen, sie hat darüber nachgedacht und sie möchte es. Und wenn ihr euch dann quer stellt und sagt, ich mache das nicht, weil ich dir das nicht zumuten kann, dann, dann untergrabt ihr ihre Agency. Wenn ihr aber sagt, ich mache das nicht, weil euch der Gedanke total anwidert, dann ist das eine Frage des Consent und völlig legitim. Trefft nicht für jemand anderen Entscheidungen, nur weil ihr denkt, dass ihr es besser wisst, als sie.

Das Thema kam vorgestern aus irgendeinem Grund, den ich vergessen habe, wieder hoch und ich habe über die Definitionen nachgedacht.
Und gestern wurde mir klar, dass ich tatsächlich auch anderen Menschen diese Agency wegnehme und versuche, Entscheidungen für sie zu treffen, anstatt für mich. Ich habe das Gefühl, ich kann besser abschätzen, wie sich etwas entwickeln wird, aber das ist Bullshit! Solang ich sicher sein kann, dass diese Menschen alle nötigen Informationen haben und kennen, ist mein Job getan und ich muss alles weitere ihnen überlassen. Und wenn ich nicht sicher bin, dass sie eine qualifizierte Entscheidung treffen können, dann muss ich mehr Informationen liefern, so einfach ist das.

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[Musik] Sonata Arctica – I have a Right

Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich nicht leicht von Musik zu beeindrucken bin. Musik ist für mich in den seltensten Fällen irgendwie emotional und die meisten Beispiele hier zeigen das ja auch.
Aber ab und zu passiert es doch, dass ein Lied und eine Situation zusammen passen und eine Reaktion wecken.
So war es mit diesem Lied.
Ein Freund postete es bei Twitter, während ich gerade darüber nachdachte, wie unglücklich es mich macht, wie kaputt manche Menschen in meinem Leben sind. Das war so ein (negativ) perfekter Moment, dass ich die Tränen nur schwer zurück halten konnte und froh über die 5 Monitore zwischen mit und meinem Kollegen war. Ich kenne/kannte zu viele Menschen, auf dieser Song passt und dass er sich dazu auch noch gut anhört, ist ein Bonus.

Hiermit eine #NonMention: Ja, du hast das Recht und du verdienst all das! <3 Das gilt natürlich auch für jeden von euch, der sich mit diesem Lied angesprochen fühlt.

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Große Liebe?

Aus der Sammlung “Tweets, die mir aus der Seele sprechen” kommt hier ein neues Beispiel:

Mir ist das Verliebtsein egal. Das Kribbeln, das Kennenlernen. Das, was für viele Menschen die geilste Zeit ist. “Danach wird es ja langweilig…”
Nein, ich will das danach. Wenn mich jemand nach meinem Idealbild für eine Beziehung fragt, dann zeige ich auf ein Rentnerpärchen, was noch mit 70 glücklich zusammen ist. Und nicht, weil sie es müssen, sondern weil sie es wollen und ihre gemeinsame Vergangenheit mit allen Höhen und Tiefen sie zu dem gemacht hat, was sie jetzt sind. Das ist eine perfekte Beziehung, wie ich sie gerne hätte.

Von daher stimme ich diesem Tweet mit ganzem Herzen zu. Ich will diese tiefe, lebenslange Freundschaft und wenn dann noch Schmetterlinge dazu kommen und bestenfalls auch bleiben, na, dann ist das wohl der Jackpot.

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Vermurkste Blogposts

Wisst ihr, was mich nervt? Dass ich gerade ernsthafte Blogposts meist abbreche oder über Monate oder Jahre in den Entwürfen lasse und dann lösche. Es fällt mir schwer, wichtige Dinge in Worte zu fassen. Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Entweder kann/will ich nicht ins Detail gehen, was den Eintrag dann recht unverständlich macht oder ich finde nicht die richtigen Worte, um auf den Punkt zu bringen, was mich eigentlich bewegt. Dann schwafle ich und rutsche von einem Thema ins nächste (sieht man ja oft in meinen Einträgen) und die Kernaussage geht flöten.
Also postet ich noch ein Musikvideo und hoffe, dass es beim nächsten Mal besser wird. Der Eintrag über den Feminismus beispielsweise lag über Jahre in meinen Entwürfen und ich habe immer mal wieder etwas daran hingeschraubt, bis ich endlich beschlossen habe, ihn jetzt doch zu veröffentlichen.

Dabei gibt es durchaus interessante Themen, über die ich was schreiben könnte. Aber von meinem Kopf auf “Papier” ist ein nicht ganz problemloser Weg und der Gedanke “Das interessiert eh niemanden” kommt halt auch noch dazu. Ich habe ja eine grobe Vorstellung, wer die 10 Leute sind, die hier mitlesen 😉 Naja, ich finde, ich habe mich dieses Jahr schon ziemlich gut entwickelt und werde einfach weiter machen 🙂

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Selbstbewusstsein

Ich hatte neulich einen Klassenabend, das bedeutet, alle Schüler meines Gesangslehrers kommen zusammen und tragen dir Stücke vor, die sie in dem letzten Monaten erarbeitet haben. Ganz klein und familiär. Das mache ich seit 4 Jahren und es ist jedesmal ein Desaster 🙁 . Ich kann meine Stücke, ich weiß, wie man singt, ich habe eine schöne Stimme, aber wenn ich den Mund aufmache, kommt da eine Mischung aus Frosch und Seehund raus. Meine Nerven flattern und ich kann nichts machen, als weiter zu singen, bis sich nach einer Seite alles beruhigt hat und endlich so klingt, wie es sollte/könnte.
Das macht mich absolut rasend, denn ich weiß, dass mir niemand dieser Menschen etwas tut, niemand lachen wird und alle gut verstehen, wie ich mich fühle und mir hinterher trotzdem aufrichtig gratulieren zu dem Fortschritt, den ich seit dem letzten Mal gemacht habe. Es gibt einfach keinen Grund, in diesem speziellen Rahmen dermaßen nervös zu sein.
Im Chor ist das was anderes. Da sitzen genug Frauen, die einen beneiden und lästern und darauf warten, dass ich einen Fehler mache. Deswegen verstehe ich, dass ich in diesem Rahmen unendlich nervös bin. Wohingegen ein “echtes” Publikum, also mehrere hundert Zuhörer, mich kalt lassen – die können mir nichts.

Jedenfalls kam von allen Seiten der Kommentar: Du kannst das doch, trau dir mehr zu, sei selbstbewusst!

Das hat mich ein bisschen zum Nachdenken gebracht. Denn ich selbst hätte das nicht mit fehlendem Selbstbewusstsein erklärt. Ja, ich bin schüchtern, aber ich weiß, was ich kann und dass ich gut vorbereitet bin und nicht die schlechteste Sängerin in der Gruppe. Ist das also wirklich mein Selbstbewusstsein, oder doch nur meine Schüchternheit? Und wie eng hängen Schüchternheit und Selbstbewusstsein zusammen?

Grundlegend habe ich ein gutes Bild von mir und denke, dass ich als Mensch vieles richtig mache und ziemlich in Ordnung bin. Ich habe durchaus Selbstzweifel in einigen Bereichen, bzw. weiß, dass ich mehr leisten könnte, wenn ich mich mehr anstrengen würde. Ich nehme mich nicht zu ernst und selbst wenn etwas schief geht (Stichwort: Frosch) kann ich gut damit umgehen und es endet nicht damit, dass ich heulend den Raum verlasse, sondern ich habe die Souveränität, zu sagen “ok, das war scheiße, jetzt machen wir das noch mal richtig!”

Ein alternatives Beispiel über flatternde Nerven war neulich im Büro, als ich einer ziemlich großen Truppe ein paar neue Features vorstellen sollte. Dafür saß ich alleine in meinem Büro und habe online die Funktionen gezeigt. Bis es anfing, war ich total entspannt, aber dann war ich wieder total nervös. Eigentlich sollte man meinen, dass ein Publikum, von dem man nichts sieht und hört, das beste Publikum überhaupt ist, aber so ohne jegliches Feedback kann man sich auch an nichts festhalten und sich nicht beruhigen, weil man sieht, dass die Leute verstehen, was man sagt oder nett nicken oder so. Das war strange. Naja, das werde ich in Zukunft jedenfalls häufiger machen, das wird also geübt.

Meine größte Unsicherheit liegt im zwischenmenschlichen Bereich. Als extrem introvertierter Mensch, bin ich zwar sehr, sehr zurückhaltend, aber trage mein Herz auf der Zunge und bin auch sehr ehrlich. Und wenn jemand etwas in mir anspricht, reagiere ich sehr schnell darauf und möchte diesen Menschen festhalten, denn das passiert sehr, sehr selten. (alle paar Jahre mal) Damit verunsichere ich andere sehr schnell, die wahrscheinlich schon ein Bild der overly attached girlfriend* vor Augen haben, obwohl ich eigentlich nur nett sein möchte 😉 Da bleibt dann nur Geduld und Ruhe, um sich kennen zu lernen und zu verstehen, was da, außer einem großen Haufen Chemie, wirklich ist.

Und warum ist es so ungewöhnlich, sich Dinge zu merken, die einem jemand erzählt hat? Immer wieder gerate ich entweder in die Situation, dass jemand völlig vergessen hat, dass wir ein Thema schon mal besprochen haben und grundlegende Dinge nochmal nachfragt, oder dass sie total verwundert sind, dass ich mir eben Sachen gemerkt habe, die sie mir irgendwann mal erzählt haben. Entweder interessiert es sie offenbar also nicht, was ich erzähle, bzw. ich bin nicht relevant genug, als dass man sie sich merken müsste, oder sie reden mit so vielen Menschen, dass sie es nicht schaffen, sich Informationen zu merken… Wie auch immer, jedenfalls steh ich dann am Ende als halber Stalker da, weil ich zuhöre und mir die Sachen merke, die mir erzählt werden.

Ich stehe oft vor dem Dilemma, ob ich mich bei jemandem melde, oder jemanden anspreche, oder jemanden auch nur bei Facebook/Twitter/Spotify/Instagram adde (was für Frauen übrigens genauso gilt, nicht nur für Männer), weil ich befürchte, zu aufdringlich zu sein. Das ist wieder eine Frage der Schüchternheit und irgendwie bestimmt auch des Selbstbewusstseins. Ich habe seit Monaten eine Mail in den Entwürfen, in der ich jemanden gerne auf einen Kaffee treffen würde, um ihn näher kennen zu lernen. Ich krame sie immer wieder raus, aber schicke sie nie ab. Ich wurde von einer meiner besten Freundin vor ein paar Jahren mal genau so “angesprochen” und alles lief super, aber irgendwas hält mich davon ab. Wahrscheinlich würde es positiv verlaufen und selbst wenn nicht, dann wird mich das auch keine schlaflosen Nächte kosten, also sollte mir das echt egal sein. Aber nein, da bin ich total gehemmt.

Aber besser schüchtern, als zynisch und sarkastisch oder totale Resignation. Aber so hat jeder seine [Abwehr-]Mechanismen und es kommt in Endeffekt nur darauf an, dass irgendwer sich die Mühe macht und sich die Zeit nimmt, um einen kennen zu lernen und zu beweisen, dass nicht alle Menschen da draußen Arschlöcher sind, sondern es auch ehrliche Menschen gibt, die sich wirklich für einen interessieren und einen gerne haben. Denn irgendwie gibt es davon viel zu wenige.

Und wie immer ein Mix aus losen Gedanken, die alle ineinander führen, aber gar nicht zwingend mit dem Thema zu tun haben. Aber so ist das eben. Fängt man erstmal an mit Schreiben, kommt da immer mehr zusammen.


Overly Attached Girlfriend

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Sprechen

Mein großer Traum war es immer etwas mit meiner Stimme zu machen. Gar nicht mal so dringend singen, aber sowas wie Synchronsprechen, Stimme aus dem Off, Dokumentationen, Hörbücher, irgendsowas. Wenn meine Stimme richtig sitzt, klingt die echt gut. Normal sitzt sie meist nicht richtig und ich spreche viel zu leise, aber da kann man mit ein paar Übungen schnell nachhelfen.

Und jetzt verrate ich euch eines meiner Psycho-Geheimnisse: Ich rede total viel, wenn ich alleine bin. In Gesellschaft bin ich eher die ruhige, außer, man hat ein Thema erwischt, was mich begeistert 😉
Aber ich rede wenn ich alleine bin. Und zwar so, als stünde jemand neben mir und würde mich über mein Leben ausfragen. ich erzähle einfach von meinem Leben, meinen Gedanken, meinen Erlebnissen, meine Meinung zu aktuellen Themen oder sowas. Vom Stil ganz ähnlich wie hier im Blog. Jemanden mit meinen Gedanken zuquatschen – auch wenn eigentlich niemand zuhört 😉 Keine Ahnung, was das über mich aussagt, außer, dass ich vielleicht ein bisschen narzisstisch bin – oder nicht genug Menschen zum Reden habe 😉 Sollte jemand dazu ne Meinung haben, her damit.
Ich spreche nicht mich an, im Sinne von “das hast du ja wieder toll gemacht” oder “du solltest echt mal was tun”. Keine Selbstgespräche, keine kleine Stimme im Kopf, keine innere Göttin, die mich kritisiert, oder auffordert, Dinge zu tun, Kein Engel/Teufel auf meiner Schulter. Nur ein unsichtbarer und stummer Journalist/Biograph neben mir.

Aber das ist auch ein Grund, warum ich diesen Blog bis heute nicht aufgegeben habe, obwohl er nie viele Leser hatte und ich nur ab und zu Feedback bekomme (danke @HeikeCaro und @StadtkindFFM <3 ) Ich habe einfach den Drang, meine Gedanken in irgendeiner Form zu verteilen. Ganz eigenartig. Ich glaube, dass ein Grund dafür ist, dass ich mich selbst gerne analysiere und herausfinde, wie ich so bin. Und das geht halt am Besten, wenn man seine Gedanken in Worte fassen muss, um sie sinnvoll zu formulieren. Ich stecke andere Leute zwar nicht in Schubladen, aber mich selbst habe ich ziemlich gut "kartographiert". Ich möchte gerne verstehen, warum ich wie ticke und wo gewisse Skurrilitäten in meinem Leben herkommen. Jedenfalls habe ich sogar schon über ein VLog oder so nachgedacht, aber bin dann doch ehrlich/realistisch genug, einzusehen, dass ich dafür nicht den geeigneten Output generiere und noch einen nichtssagenden, langweiligen blabla-VLog braucht die Welt nun wirklich nicht. Aber es würde halt genau diesem Drang nach sprechen und Dinge aus meinem Leben/interessante Themen erzählen vereinen und mir bestimmt Spaß machen... Video ist dabei nicht mal wichtig, aber nur Audio ist halt noch uninteressanter, wenn man nicht währenddessen irgendwas zu zeigen hat.

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Größe

Ich bin klein. Um genau zu sein: 1,55m etwa. Das ist ziemlich klein. So etwa 12-jährige klein.

Aber das ist ok. Ich hab damit nie emotionale Schwierigkeiten gehabt. Klar, manchmal gibt es technische Probleme, wenn man irgendwo ans oberste Supermarktregal möchte, oder der tolle neue Laptop zwar Touchscreen hat, aber dafür zu weit weg steht, aber das wars auch schon. Ich kenne alle dummen Kommentare dazu und nehme es den wenigsten übel, wenn sie einen Spruch bringen. Außer, er kommt, weil ihnen die sinnvollen Argumente ausgegangen sind und sie mir einen reinwürgen wollen.

Daraus resultieren interessante Dinge mit anderen Menschen. Ein Beispiel: Leute, die mich bei Instagram sehen, kommentieren durchaus mal mit “beautiful” *hach*, während niemand auf die Idee kommt, mich in echt so zu beschreiben. Im real life ist das meistgenutzte Adjektiv: “niedlich/süß” und das liegt einfach an der Größe. Kann ich wunderbar mit leben, aber ist einfach interessant zu beobachten.

Der einzige Moment, wo es manchmal blöd wird, ist, wenn ich mit einer Gruppe großer Menschen unterwegs bin, denn wenn die sich unterhalten, dann bin ich wortwörtlich ein Level unter ihnen, denn wenn sie sich ins Gesicht schauen, bin ich nicht mal mehr im Augenwinkel vorhanden. Dadurch ergibt sich manchmal das Gefühl, als wäre ich auch nicht ein Teil des Gesprächs, sondern ein Teenager, der awkward in einer Runde Erwachsener steht und nicht weiß, was er machen soll. Ich bin nicht ganz sicher, ob das Gefühl nur von mir aus geht, oder ob auch die “Großen” in so einer Runde das Gefühl haben, dass ich nicht nur die “kleine”, sondern dadurch auch irgendwie die “junge” bin. Oft sind sie dann ja tatsächlich auch noch deutlich älter als ich.

Aber in 99% der Zeit bin ich völlig glücklich und zufrieden mit meiner Größe. Trotz einiger technischer Schwierigkeiten.

Da sehe ich ganz andere Beispiele. Gut, wenn ein Mann meine Größe hat, hat er ernsthaft die Arschkarte gezogen. Wo man als Frau noch niedlich ist, ist man als Mann schon fast lächerlich. Selbst ich würde immer eher zu Männern jenseits der 1,65 schauen und der Mann in einem meiner Seminare, der wahrscheinlich nicht mal die 1,60 erreichte und deswegen immer dicke Profilsohlen trug, tat mir schon ein bisschen Leid.

Andersrum geht es aber auch. Eine gute Chorbekannte ist gut 1,80, was als Frau schon ziemlich groß ist. Normal fällt das nun nicht so auf, da es genug Menschen in ihrer Umgebung gibt, die vergleichbar groß sind, aber hin und wieder stehen wir nebeneinander und das macht sie wirklich unglücklich. Wir singen sehr gut zusammen, aber dafür steht sie dann auch mal barfuß im kalten Dom, weil sie Schuhe mit 3cm Absatz anhatte und ich ausnahmsweise mal ganz flache Schuhe. Sie fühlt sich total unwohl so als Leuchtturm, wohingegen mir das absolut egal ist, wie groß die Leute um mich rum sind – sind ja eh alle größer.

Aber nun trage ich immer 6-8cm Absätze, wenn ich weiß, dass wir zusammen stehen, dann geht es auch.

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