Ein paar Gedanken über meinen Job

Ich bin Programmiererin und auch wenn die coolen Jungs nach der Antwort “C#” trotzdem nicht mit mir spielen wollen, weil ich nicht dazu gehöre, so schauen mich “normale” Menschen doch meist mit bewundernd großen Augen an und sind angemessen beeindruckt.

In der eigentlichen Arbeitswelt ist es allerdings tatsächlich völlig wurscht, ob man Männlein oder Weiblein ist, auch wenn alle immer denken, ich hätte eine Art Exotenstatus, weil ich bei uns die einzige Frau bin. Dem ist aber nicht so, ich hatte noch nie das Gefühl, dass für mich irgendetwas leichter/schwerer/anders war, nur, weil ich ne Frau bin.

Generell ist mir diese ganze Genderkiste völlig egal und ich habe bis heute nicht verstanden, warum die Bemerkung “Uns ist das Geschlecht egal, wir behandeln alle gleich und machen keine Frauenpolitik” damals von den Piraten zu dermaßen großen Diskussionen und Wellen geführt hat. Ich weiß noch, dass ich mal einen Blogeintrag einer solchen empörten Frau gelesen habe, incl. etwa 700 Kommentaren und am Ende habe ich es trotzdem nicht verstanden.

Dass ich Programmiererin wurde, war eher Zufall und nicht geplant. Eigentlich wollte ich eine berühmte Sopranistin werden, bis mir dann während des Abis klar wurde, dass das vielleicht doch nicht so der Knüller ist.
In normalen Familien würde man dann ein Aufatmen erwarten, aber ich bin ja ein Kind mit Waldorf-Paten, die beide bis heute bestürzt sind, dass ich mich der Kunst ab- und ausgerechnet dem Teufel Technik zugewandt habe.

Aber warum überhaupt dieser Exkurs über meine Berufswahl? Ganz einfach, weil ich heute Früh drüber nachgedacht habe, ob ich meinen Job mag, angestoßen unter anderem durch eine Bemerkung von @Fastcloud, der meinte, ich solle mir doch einen anderen Job suchen, wenn ich so stöhne und den Horrorbürojob-Eintrag von @LottaWicked.

Und ja, doch, eigentlich mag ich meinen Job wirklich. Meine Kollegen sind sehr nett, die Arbeit… na gut, die ist nicht immer toll, aber was solls. Viel Frickelei, um irgendwelche Fehler zu finden und zu beheben, oder Stunden für irgendwelche abstrusen Kundenwünsche, die niemand versteht und die auch keinen Sinn ergeben, aber bezahlt und somit realisiert werden 😉

Ich will keinen anderen Job (na gut, das ist gelogen, aber wir wollen mal realistisch bleiben und ich werde halt doch keine Opernsängerin mehr *g*) und fühle mich sehr wohl hier, auch wenn ich momentan (es ist gerade sehr stressig, wegen kritischer Deadlines) über die Überstunden stöhne und mir Urlaub wünsche, aber es ist extrem befriedigend, zu sehen, wie nach ein paar Handgriffen dann doch alles so tut, wie es soll.

Ich brauche immer das sofortige Feedback und zu sehen, dass ein paar kleine Änderungen im Code dann auch ein sichtbares Resultat in der Applikation bringen, ist super. Viele kleine Erfolgserlebnisse über den Tag verteilt 😉 (naja, oder auch nicht, das sind dann die frustrierenden Tage).

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