Führerschein

Vor vielen Jahren schrieb ich mal einen Blogeintrag über die Optionen in der Software unseres Lebens.

Eine schnelle Zusammenfassung:

Es gibt normale Felder, in die man Wahllos Dinge eintippen kann, es gibt automatisch berechnete Felder und es gibt Checkboxen.

Die beiden Checkboxen, in denen es in meinem Eintrag damals ging, waren “Kinder?” und “Führerschein?”. Denn was daran so besonders war, war die Tatsache, dass diese Checkboxen nicht einfach anzukreuzen sind, sondern dass sie disabled sind. Ich kann also nicht aktiv wählen, ob ich Kinder möchte oder nicht, sondern diese Option existiert [momentan] schlicht nicht. Ich kann mich nicht vorstellen, welche zu haben. Geht nicht. Und das hat nichts damit zu tun, ob ich welche will, oder nicht, sondern damit, dass ich in meiner jetzigen Situation schlicht nicht bereit dafür bin.

Genauso war es mit dem Führerschein. Ich konnte mich schlicht und ergreifend nicht vorstellen, in einem Auto zu sitzen und zu fahren. Natürlich ist es total cool, einen Führerschein zu haben und fahren zu können, auch wenn ich in einer Gegend wohne, wo es nicht nötig ist und Fahrrad oder ÖPNV immer die bessere Wahl sind.So schob ich die Entscheidung immer weiter vor mir her, denn sie war ja quasi im Moment eh nicht aktivierbar.

Vor 3 Monaten dann kamen zwei meiner Kollegen und drängten mich dazu, mit ihnen gemeinsam den Führerschein zu machen und ich hab mich bequatschen lassen.

Ich bin definitiv kein geborener Autofahrer. Viel zu schisserig und immer der Meinung, dass alle anderen gegen mich fahren. Mein Fahrlehrer musste mir immer wieder eintrichtern, dass man ohne das Vertrauen in andere Fahrer gar nicht erst in ein Auto steigen muss. Dass es in der Realität aber immer solche und solche gibt, zeigten mir dann ein Busfahrer, der mit Vollgas aus einer kleinen Straße von rechts kam und vor mir einscherte, als ich auf eine Ampel zufuhr und super hilfreiche Hintermänner, die mich netterweise doch noch auf die Autobahn fahren lassen haben, als ich am Ende des Beschleunigungsstreifens immer noch nicht drauf war und kurz vor dem Verzweifeln war. (gab auch keine Standspur, um weiter rechts zu fahren)

Nachdem ich die Theorie im 1. Anlauf mit 0 Fehlern durch hatte, musste ich aber fast doppelt so viele praktische Stunden nehmen, wie meine Kollegen, bis mein Lehrer und ich das Gefühl hatten, dass das was werden kann mit der Prüfung. Auch die habe ich dann beim ersten Versuch geschafft, aber jetzt geht es ja erst los… Momentan bin ich nur bei einem Carsharing System angemeldet und fahre viel zu selten. (5,5 Wochen und nur 3 kurze Touren durch die Stadt).

Ich denke darüber nach, mir für ein Jahr oder so ein altes, günstiges Auto zu kaufen, nur um Praxis zu haben. Ich brauche es nach wie vor nicht, aber muss ja drin bleiben und wenn ich mit einem der Carsharing Autos zu Arbeit fahren würde, müsste ich ja auch die ganze Zeit bezahlen, die es auf dem Parkplatz steht und das ist da Quatsch. Alle Hobbies liegen in der Innenstadt, da kann man nicht parken, also bleiben nur samstägliche Einkäufe, oder sinnlos durch die Gegend fahren, wozu ich mich bisher aber noch nicht so richtig überreden konnte.

Aber mit dem besseren Wetter kann man ja vielleicht auch einfach mal ans Meer fahren, Bremerhaven ist ja nicht weit. Außerdem werde ich in den kommenden Monaten hoffentlich ab und zu mal nach Berlin fahren, da einer meiner besten Freunde dann zum Fußball kann und nur die hälfte für die Fahrt zahlen muss. Ich bekomme dadurch Praxis und kann meine Familie und alte Freunde besuchen. Definitiv eine gute Sache.

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