Was ist ein Schreiber ohne Leser

Ich möchte schreiben. Ich möchte so viel schreiben und die verschiedensten Themen wabern durch meinen Kopf, aber ich tue es nicht. Warum? Keine Ahnung. Weil es eh kaum jemand lesen wird, weil ich zu faul bin, all dieses Chaos in geordnete Sätze zu fassen, weil ich dann doch wieder etwas ganz anderes tue…

Vielleicht aber auch, weil ich nie sicher bin, was ich wirklich in die Welt pusten soll. Ein Eintrag über meinen Führerschein geht auf jeden Fall und vielleicht kommt der ja auch irgendwann noch. Ein Eintrag über die Verarbeitung der beiden Todesfälle im vergangenen Jahr ist schon wieder grenzwertig. Ich lese gerne private Blogs, aber ich bin immer wieder unsicher, wie viel Privatleben ich meiner Umwelt zumuten möchte. Wahrscheinlich interessiert niemanden, wie es mir damit geht, sein Leben lang als Anker für psychisch kranke Menschen benutzt zu werden. Ich weiß es nicht.

Aber ohne Publikum zu schreiben ist blöd. Das kann ich auch auf Papier oder so. Das tue ich in Momenten, wenn ich wirklich am Ende bin und all die negativen Gefühle aus dem Kopf haben will, die aber wirklich niemanden was angehen. Funktioniert ganz gut. Und passiert zum Glück nur sehr, sehr selten. Wenn ich etwas öffentlich schreibe, möchte ich auch ein Feedback haben. Natürlich bekomme ich kein Feedback, wenn ich nicht erst ein Angebot schaffe, was zuverlässig Inhalte bietet. Es ist also quasi ein Teufelskreis 😉

Diese ganze Onlinewelt ist für mich ein ganz großes KANN und ein sehr kleines MUSS. Ich habe viele Accounts verteilt und interessiere mich auch für die verschiedenen Facetten, die ich dadurch mitbekomme. Aber in Endeffekt nutze ich kaum einen Service wirklich, sondern schnuppere immer nur hier und da. Es gibt Phasen, da ist man viel bei FB, dann wieder Monate fast gar nicht. Twitter war früher mein Dauerbegleiter, aber seit bestimmt schon einem Jahr ist es mir ziemlich egal. Am besten sollte ich solche Accounts löschen, aber da bin ich doch ein bisschen zu sehr “Horder” und kann mich nicht trennen.

Das Problem ist halt, wenn man nicht wirklich etwas in ein Soziales Netz hinein gibt und viel Zeit und Interaktion investiert, wird man nie dazu gehören und endet wieder irgendwo an der Seitenlinie ohne Publikum. Und ohne Kommentare, likes, reposts, oder was es sonst noch so gibt, macht es halt einfach keinen Spaß. Dann kann ich meine lustigen Sprüche auch auf einem Post-It an meinen Monitor kleben, hat den gleichen Effekt.

FB nimmt eine Sonderstellung ein, da es da immer Leute gibt, die einen kennen und auch nach einem halben Jahr Abwesenheit gleich wieder mit dir kommunizieren, eben weil du nicht nur <alias-xyz> bist, sondern in ihrem Leben eine echte Person.

Mir fällt diese Interaktion schwer. Es gibt viele tolle Menschen da draußen, denen ich sagen möchte “lass mich dein Freund sein und beschäftige dich mit mir, denn ich liebe, was du tust und schreibst und denke, wir könnten super miteinander auskommen”. Aber ich tue es nicht, weil ich denke, ich werde für einen psycho stalker gehalten, wenn ich zu viel mache, also like ich nur schweigend und werde gar nicht erst wahrgenommen, anstatt einen anständigen Mittelweg zu nehmen und zu kommentieren und eine Diskussion zu erreichen, um demjenigen die Möglichkeit zu geben, mich als normalen Menschen wahrzunehmen.

So, genug blabla, vielleicht gibt es ja bei Gelegenheit noch mehr, wo ich jetzt schon mal angefangen habe 😉

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