Wisst ihr, was mich ärgert? All diese Sprüche über Frauen, die Männer in die “Friendzone” verfrachten und wie lächerlich der Spruch “Ich hätte gerne einen Freund wie dich” sei, weil sie ja denjenigen eben nicht wollen, obwohl er doch genauso ist. Ich verstehe, dass ein ein Schlag für das Ego ist, aber ich erzähle euch dazu mal eine Geschichte:
Als ich noch jung und voller Hoffnung auf ein Leben mit Boyfriend war, gab es in meinem Leben zwei Männer, die ich sehr mochte. Wir waren Freunde, verbrachten viel Zeit miteinander, hatten ähnliche Interessen, oder konnten zumindest mit den Hobbys des anderen etwas anfangen und uns wenigstens passiv dafür interessieren. Bis heute würde ich sagen, sie kamen beide meinem Bild eines “perfekten Freundes” sehr nahe. Dazu waren sie auch beide in mich verliebt – übrigens nicht zeitgleich.
Es gab nur ein Problem: Ich war nicht verliebt. Ich hatte keine sexuellen Gefühle. Ich hätte eine Menge darum gegeben, eine Beziehung mit ihnen zu haben, denn sie waren einfach großartig, aber da war absolut gar nichts! Also entweder nach dem Schema einer arrangierten Hochzeit: 97% Übereinstimmung, den nehmen wir. Augen zu und ans Vaterland denken, irgendwann entwickelt sich schon was, oder es eben sein lassen.
Nicht, dass ich es mit diesen Worten gesagt hätte, aber die beiden wanderten geradewegs in meine sogenannte Friendzone und mein Gedanke war “ich hätte gerne einen Freund wie dich”. Ich habe lange über die beiden nachgedacht und versucht, herauszufinden, was man tun muss/kann, damit es funktioniert. Ich weiß, ich wäre damals mit ihnen sehr glücklich gewesen, aber Gefühle lassen sich nun mal nicht selber basteln.
Beide sind inzwischen seit vielen Jahren verheiratet und einer hat auch jede Menge Kinder dazu und ich bin glücklich für sie. Sie hätten diese Familie jetzt nicht, wenn ich damals beschlossen hätte, dem Motto “Fake it until you make it” zu folgen und mich auf etwas eingelassen hätte, was wohl am Ende nicht gut ausgegangen wäre.
Nur weil jemand da und in einen verliebt ist, heißt das nicht, dass man eine Bitch ist, wenn man sich nicht darauf einlässt. Ich weiß, dass es wehtut, wenn man im Umkreis einer Person bleibt, die man gut findet und jeden Tag wieder feststellt, dass sie einen zwar sehr mag, aber sich auf nichts einlassen möchte. Aber dann ist das nicht das Problem dieser Person, sie verhält sich nicht falsch. Man selber ist einfach nicht realistisch genug und hält an seinen Gefühlen fest und entweder man muss den Kontakt dann einfach beenden und sich den Scheiß ersparen, oder man muss versuchen, mit den eigenen Gefühlen besser umzugehen und es akzeptieren und genießen, dass man doch immerhin ein Freund dieser Person sein kann.
Aber auch wenn die Sache andersrum durchaus funktionieren kann (Mit jemandem Sex zu haben, auch wenn einen das restliche Leben nicht weiter interessiert), so funktioniert eine Beziehung ohne Anziehungskraft so gar nicht – zumindest in meinen Augen. Denn das ist ja nun genau die Definition einer Freundschaft, oder? Und eine Freundschaft etwas sehr wertvolles und schönes, also hört auf, uns vorzuwerfen, wir wären fies und ungerecht, wenn wir doch nun wirklich nichts dafür können und zumindest eure Freundschaft möchten.
Ein anderes Beispiel ist ein Exfreund von mir, der inzwischen wieder in meinem Haus wohnt. Wir sind sehr gute Freunde und ich wurde schon mehrmals von Freunden oder Bekannten gefragt, warum ich denn nicht wieder mit ihm ins Bett gehe oder was mit ihm anfange, wo er sich von seiner Frau getrennt hat. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass er Interesse hätte, so ist da einfach kein Fitzelchen sexuelle Energie mehr zwischen uns. Er ist Familie und ich hab ihn sehr, sehr gerne, aber der Schauer, der mir bei der Vorstellung, mit ihm ins Bett zu gehen, über den Rücken läuft, ist kein guter! *grusel*
Disclaimer: ja, ich weiß, dass es auch Schlampen gibt, die mit sowas spielen, aber das ist auf Männerseite nicht anders. Frauen landen genauso in der “Friendzone” und sind frustriert.
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